1. Aufgaben des Darms werden unterschätzt

2. Der Darm besitz ein mehrstufiges Schutzsystem

2.1 Die intestinale Mikrobiota

2.2 Die intestinale Mukosa

2.3 Das Darm-assoziierte Immunsystem

3. Stuhluntersuchungen in unserer Praxis

1. Aufgaben des Darms werden unterschätzt

Die meisten Menschen assoziieren mit dem Darm einen Teil unseres Verdauungssystems, der für die Aufbereitung und die Resorption von Nahrung zuständig ist. Nur wenigen ist bewusst, dass das Organ noch eine Vielzahl von anderen Aufgaben im Körper übernimmt. So stellt der Darm das größte Immunorgan des menschlichen Körpers dar, in dem sich 80 % der Immunzellen befinden. Er ist zudem über ein eigenes Nervensystem, dem enterischen Nervensystem, mit dem zentralen Nervensystem verbunden. Über diese Verbindung beeinflusst der Darm unsere Emotionen, unsere Wahrnehmung und auch unser Handeln. Im Darm werden ebenfalls Hormone gebildet, die zum Einen die Verdauung regulieren, zum anderen aber auch als Botenstoffe des neuroendokrinen Systems fungieren.

2. Der Darm besitz ein mehrstufiges Schutzsystem

Schutzsystem des Darms

Durch eine starke Faltung und Millionen von fingerförmigen Zotten (im Dünndarm) erreicht der menschliche Darm eine Fläche von 300-500 m², was fast der Größe von 2 Tennisplätzen entspräche. Der Darm ist damit unsere mit Abstand größte (nach innen gestülpte) Kontaktfläche zur Außenwelt. Um einen unkontrollierten Eintritt von schädlichen Stoffen (z. B. krankmachenden Keimen oder Giften) zu verhindern, verfügt der Darm über ein komplexes Schutzsystem, das aus drei miteinander in Kontakt stehenden Ebenen aufgebaut ist. Diese sind:

2.1 Die intestinale Mikrobiota

Die intestinale Mikrobiota, auch Darmflora genannt, bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Darm besiedeln. Alle Funktionen des Darms finden in einem engen Austausch mit der intestinalen Mikrobiota statt. Sie stellt die oberste Schutzebene des Darms dar. Allein schon durch die extrem dichte Besiedlung der Darmoberfläche mit „guten“ Keimen, fehlt es potentiell krankmachenden Keimen an Platz und Nährstoffen, um sich ausbreiten zu können. Einige Keime unserer Darmflora sind in der Lage spezifische Abwehrstoffe, sogenannte Defensine) gegen andere krankmachende Keime zu produzieren. Außerdem reguliert die intestinale Mikrobiota den pH-Wert des Darms, was die Ausbreitung krankmachender Keime weiterhin eindämmt bzw. verhindert.
Eine Fehlbesiedlung der Darmflora (Dysbiose) und eine Schädigung der intestinalen Mukosa (s. u.) führen zu einer Störung der Barrierefunktion des Darms und erhöht seine Durchlässigkeit („Leaky-gut-Hypothese“).

2.2 Die intestinale Mukosa

Die intestinale Mukosa befindet sich unterhalb der intestinalen Mikrobiota und stellt die äußerste, körpereigene Schutzschicht dar. Über eine dicht gepackte Zellschicht aus einreihigem Zylinderepithel werden die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser sowie die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten gesteuert. Gleichzeitig bilden die Zellen eine zusammenhängende Diffusionsbarriere, mit der ein unkontrollierter Ein- und Austritt von Stoffen verhindert wird, um Infektionen, Entzündungen und Vergiftungen zu vermeiden.

Auf der Außenseite der intestinalen Mukosa ist das Epithel zudem mit einer Schleimschicht aus Muzinen überzogen, die von den Becherzellen der Darmschleimhaut abgesondert wird. Durch die Aufnahme von Wasser bilden die Muzine ein Hydrogel, das ein Eindringen von krankmachenden Keimen und Toxinen verhindert. Die Abgabe von antimikrobiellen Substanzen durch die intestinale Mukosa bildet eine weitere, (bio-)chemische Barriere.

2.3 Das Darm-assoziierte Immunsystem

Die unterste Ebene des Schutzsystems stellt das Darm-assoziierte Immunsystem dar. Diese besteht aus Zellen des spezifischen und unspezifischen Immunsystems, die in Kontakt mit einer Vielzahl von sowohl krankmachenden als auch nicht-krankmachenden Keimen der Darmflora stehen. Der Kontakt mit krankmachenden Keimen initiiert die Bildung von spezifischen Antikörpern und einer zellulär vermittelten Entzündungsreaktion, die den Fremdkörper unter normalen Umständen rasch eliminieren. Auch Nahrungsmittel führen immer zu einer Immunreaktion, der Bildung von sogenannten IgG-Antikörpern. Hier weiß der Körper, dass diese Nahrungsmittel ungefährlich sind. Sie werden lediglich vom Immunsystem „registriert“. Nur bei echten Nahrungsmittelallergien kommt es auch zur Bildung von IgE-Antikörpern, die dann zu typischen allergischen Reaktionen führen.

3. Stuhluntersuchungen in unserer Praxis

Wegen der enormen Bedeutung des Darms als ein entscheidendes immunologisches, metabolisches und neurologisches Organ und weil die Störung seiner Funktionen im Zusammenhang mit einer Vielzahl von Erkrankungen steht, führen wir in unserer Praxis sogenannte qualitativ-quantitative Stuhluntersuchungen durch, die uns wertvolle Einblicke in den individuellen Zustand der Darmflora, der Mukosa das Darm-assoziierte Immunsystem geben.

Krankheiten, die mit dem Darm in Verbindung stehen
(Quelle: nutrimmun – Integrative Medizin – Die Relevanz der intestinalen Mikrobiota in Prävention und Therapie, S. 17)

Hier ein kleiner Auszug aus den Parametern unserer Stuhldiagnostik:

  • Dysbiose
  • Pilzdiagnostik
  • Alpha-1-Antitrypsin
  • Anti-Gliadin-AK
  • Beta-Defensin
  • Calprotectin
  • Helicobacter Pylori Diagnostik
  • Darmkrebsvorsorge
  • Tumor M2-PK – Hb/Hp-Komplex